Es freut mich immer so sehr, dass so viel Interesse an meinem Leben und an meinen Betrachtungen besteht. Da so unheimlich viele immer meinen Blog lesen und kommentieren, fühle ich mich ermutigt, etwas größeres zu wagen: ein Buch zu schreiben! Darauf muß ich mich aber so sehr konzentrieren, dass mir im Moment wenig Zeit für meinen Blog bleibt. Ich hoffe jedoch, dass es mir keiner übel nimmt und natürlich, dass - wenn es denn so weit ist - das Buch auch so viel Freude macht.
Mit diesem Bild vom letzten Jahr wünsche ich allen schöne und besinnliche Weihnachten. Weihnachten kenne ich ja schon, das ist dieser Geburtstag von dem einen Jesus, der bereit vor ewig langer Zeit über die Regenbogenbrücke gegangen ist und deswegen selber keine Geschenke auspacken kann. Natürlich gibt es auch furchtbar gutes
Essen, obwohl einiges mir schon ein bisschen komisch vorkommt. Mein Mama- und Schwester-Mensch haben zum Beispiel Pfefferkuchen gebacken, soll wieder etwas Finnländisches sein. Etwas skeptisch habe ich schon probiert, aber es schmeckt doch nicht nach Pfeffer. Mein Papa-Mensch meint immer, dass ich nicht so viel davon haben darf, weil ich dann Bauchweh bekomme. Na ja, so gut schmecken diese ja auch nicht. Außerdem ist da ja noch Sauerbraten und Schinken, Vorspeisen ...oh, ich glaube, jetzt bekomme ich Hunger und gehe mal ein bisschen essen.
Ich melde mich bald wieder!
Dienstag, 10. Dezember 2013
Dienstag, 5. November 2013
Eine Reise in die Vergangenheit
Einige
behaupten, dass man sich seinen Ängsten stellen muß, um diese zu
überwinden. Ohne jemanden zu Nahe treten zu wollen, muß ich sagen,
dass das großer Blödsinn ist. Wenn Hund so klein ist wie ich und
eine große Monsterangstwelle einem entgegen rollt, ist Hund doch
ziemlich machtlos. Obwohl ich meine Menschen dabei hatte, wurde
unsere Familienreise zum Albtraum für mich. Sie katapultierte mich
direkt zurück in meine Vergangenheit, was ich eigentlich nie wieder
erleben wollte.
Mit
meinen Menschen zu verreisen und neues zu erleben gefällt mir
wirklich gut. Dieses Mal fuhren sogar alle mit, auch mein
Schwester-Mensch und mein Oma-Mensch. Etwas mulmig wurde mir schon,
als wir nach langer Fahrt und einer Zwischenübernachtung ewig lang
weiterfuhren. Während jeder Pause wurde es mir immer mehr bewußt,
wohin die Reise wohl
dieses Mal führen würde: nach Spanien! Meine
Menschen sagten zwar ständig, dass wir nach Süd-Frankreich fahren,
aber das ist sicher irgendein mir nicht bekannter Landesteil von
Spanien. Als wir dort ankamen, zögerte ich lange, bevor ich
überhaupt aus dem Auto hinaus sprang. Meine Menschen wunderten sich
etwas, aber sie hätten es doch wissen müssen, dass ich nie mehr
dorthin zurück will. Dort ist so viel furchtbares passiert. Nie
wollte ich wieder hin. Nie. Und da stand ich nun. Vielleicht hatten
sie sogar vorgehabt, mich nach Spanien zurück zu bringen und zu
verlassen. Alle waren zum Abschied mitgefahren. Es war möglich, es
ist immer möglich.
Als ich
mich erleichtern mußte, stieg ich endlich aus. Widerstrebend folgte
ich meinen
Menschen auf einen Spaziergang durch den Ort. Alles um
mich herum bestätigte meinen Verdacht: es war Spanien. Die Häuser
sahen ähnlich aus, einige waren auch genau so heruntergekommen, wie
dort, wo ich früher gelebt habe. Auch die Farben stimmten, die engen
Gassen, die Gerüche, die südlichen Blumen und Sträuche. Als ich
die ersten freilaufenden Hunde begegnete, die mich anschnautzten,
wollte ich nur weg. Zum Glück hatte ich mein Mama-Mobil dabei und so
konnte ich es benutzen, wann immer ich wollte.
Um meine
Menschen nicht zu beunruhigen, versuchte ich ganz tapfer zu sein. Ich
konnte mir aber nicht helfen, so dass ich jeden Menschen anbellte,
der unser Ferienhaus auch nur kurz ansah. Einmal mußte ich sogar
heulen, so wie Antonia es uns auf der Finca Lucendum beigebracht
hatte. Mein Mama-Mensch fand mich süß, weil mein Mund wie ein
kleines O aussah, aber gleichzeitig sah ich sie Blicke mit meinem
Papa-Menschen wechseln. Ja, so
etwas hatte ich noch nie in
Deutschland gemacht. Sogar einen kleinen Hund von anderen Touristen,
der an einer Leine spazierte, wollte ich verjagen, obwohl ich
eigentlich jeden kleinen Hund mag. Aber das war hier ja auch nicht
Deutschland. Hier in Spanien mußte ich höllisch aufpassen.
Ein Mal
sah ich sogar eine furchtbare Ratte. Sie war zwar schon tot, aber
trotzdem. Da wollte ich auch gleich wieder auf den Schoß. Es war in
einer Stadt, wo irgendein riesiges Gebäude stand, das größte
seiner Art in der ganzen Welt. Besonders mein Mama-Mensch wollte es
besichtigen, was uns nicht großartig überraschte. Als sie wieder
mit ihren geschichtlichen Fakten anfing, schaltete ich jedoch schnell
ab. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es den anderen auch so ging
– nach deren leeren Blicken zu beurteilen.
Ich weiß
noch, dass in diesem Gebäude irgendeine Kirchen-Babsi oder so
gewohnt und ganz wichtig getan hat. Sie hatte irgendwie ihren Stuhl
von Vatikan dorthin gebracht. Ziemlich viel Raum war es schon für
eine Frau und ihren Stuhl. Ob sie sich selber Babsi nannte, oder war
es
vielleicht nur ein Kosename? Sie hieß sicher richtig Barbara. Das
wäre auch für mich viel einfacher auszusprechen. Ich übte es ein
paar Mal kurz: arr-arr-aaa; arr-aa-rraa. Als ich jedoch merkte, dass
alle mich anstarrten, ließ ich es bleiben. War ja auch nicht so
wichtig. Aber mit den Kosenamen ist es schon irgendwie etwas
verwirrend. Ich heiße ja eigentlich Pia, aber mein Papa-Mensch nennt
mich oft Mäuschen. Und mein Mama-Mensch nennt mich Sima oder
Simasuu. Das soll etwas Finnländisches sein. Aber Babsi würde wirklich nicht zu mir passen.
Der
Ehrlichkeit halber muß ich sagen, dass es dort in Teilspanien auch
etwas gab, was mir gefiel: das Essen (aus Deutschland mitgenommen)
und – öh – ja, die Wärme. Das war es dann schon. Ne, auch der
Berg hat mir gefallen, weil ich dort meinen Mama-Menschen beschützen
konnte. An einem Tag machten wir einen Ausflug auf einen Berg, der
fast drei Kilometer hoch war. Schon
während der Fahrt merkte ich,
dass mit meinem Mama-Menschen etwas nicht stimmte. Sie schrie dauernd
irgendetwas wie „nicht so schnell“ oder „nicht so weit rechts“
oder „muß das sein“ oder „aargh“. Je höher wir fuhren,
desto kühler wurde es, wie ich leicht feststellen konnte. Aber je
höher wir fuhren, desto mehr schwitzte mein Mama-Mensch. Das fand
ich schon recht merkwürdig. Auf der Spitze angekommen ging sie nur
kurz zum Aussichtsplatz und setzte sich dann auf einen Felsen. Obwohl
sie nicht stark hechelte oder ihre Lippen leckte – den Schwanz
einziehen kam ja so wie so nicht in Frage – verstand ich sofort,
dass sie großeAngst haben mußte. Ich setzte mich auf ihren Schoß und tat ganz entspannt, um ihr zu zeigen, dass es dort doch gar nicht gefährlich sei. Endlich konnte ich auch ein Mal jemandem die Angst nehmen!
Endlich
fuhren wir alle zurück nach Hause - ich auch! Selbstverständlich
haben meine Menschen mich nicht verlassen und natürlich dachten wir
nicht daran, für immer dort in Spanien zu bleiben. Schon bei der
Rückreise, als wir in demselben Hotel wieder übernachteten, war ich
so froh, dass ich nur herum sprang. Trotzdem dauerte es noch Wochen,
bis ich mich von dieser Reise und von all dem Schrecken erholt habe.
So eine Begegnung mit meiner Vergangenheit will ich aber nie mehr
erleben!
Regen ist auch egal -- Hauptsache es geht nach Hause! |
Sonntag, 8. September 2013
Eine Überraschung hoch zwei
Obwohl ich glaube, schon so viel
gesehen und erlebt zu haben, wurde ich an diesem Tag gleich zwei Mal
völlig überrascht. Wenn ich nur besser zugehört hätte, was meine Eltern-Menschen planten, hätte ich mich sicher auf den Tag irgendwie
vorbereiten können, aber manchmal wird einfach zu viel geredet.
Wahrscheinlich wurde alles so wie so in der Zeit besprochen, wenn ich
grade ein bisschen eingedöst bin. Das ist alles gar nicht so
schlimm, vorausgesetzt, man mag Überraschungen, so wie ich.
Jedenfalls meistens.
Nickerchen I |
Meine Eltern-Menschen verkündeten
wieder einen Ausflug machen zu wollen. Das war ja nun wirklich nichts
neues. Aber dann sagten sie, dass wir in ein Bad fahren würden. Mit
dem Auto ins Bad? Wir haben doch Zuhause ein Bad. Ich habe gar nicht
mitbekommen, dass es kaputt war. Manchmal haben meine Eltern-Menschen
schon etwas merkwürdige Ideen. Als wir nach ein paar Fahrstunden
oder so – ich war wie immer wieder eingeschlafen – ankamen, war
ich schon richtig überrascht, muß ich sagen. Ich wußte gar nicht,
dass die Menschen so etwas haben. Zwar kenne ich unseren Pool von
Finca Lucendum, der nur für uns Hunde gebaut worden ist - glaube
ich. Aber da in diesem Bad waren mitten in einem riesigen Park
Überall gab es Duschen |
Sehr merkwürdig fand ich auch, dass
obwohl dort sehr viele Menschen waren, keiner badete oder duschte.
Meine Eltern-Menschen auch nicht. Da fiel mir ein, dass sie zwar
meinen Rucksack mit Futter, Leckerlies und ganz viel Wasser
mitgenommen haben, aber keine Handtücher, die sie jedenfalls bis
jetzt beim Duschen benutzt haben. Vielleicht konnte man dort im Bad
einfach so duschen, ohne Handtücher. Es wurde noch sehr heiß,
Noch eine Dusche |
Meine Eltern-Menschen liefen eine Weile
herum. Mir kam es ein bisschen vor, dass sie auf etwas warteten.
Vielleicht wollten sie doch etwas ausprobieren und alle hatten
bestimmte Duschzeiten, wie Zuhause auch. Aber so hektisch wie morgens
bei meinen Menschen war es dort in diesem Bad nicht. Ehr sehr ruhig.
So ruhig, dass ich mich unbedingt etwas ausruhen mußte. Wie alle
anderen auch setzten meine Eltern-Menschen sich auf eine Bank und
starrten die Duschen an. Ich fand es nicht nur ruhig sonder auch
außergewöhnlich langweilig. Eine gute Zeit für ein Nickerchen.
Eine Dusche für Kinder |
Bade-Enten als Zubehör für einige Modelle |
Das Modell Parkhausbad gefiel mir nicht |
Durch das Klingeln von Mamas Handy
wurde ich aufgeweckt. Mein Mama-Mensch schaute sich um und fing an,
hektisch hin und her zu laufen. Was war denn nun wieder? Sie rief
etwas, dass eine Biene kommt oder ähnlich. Ich gähnte und blickte
meinen Papa-Menschen an, der nur mit den Schultern zuckte. Plötzlich
verschwand mein Mama-Mensch hinter einem Busch, was mich schon etwas
nervös machte. Ich möchte
Nickerchen II |
Sie kam zurück aber nicht alleine.
Eine Tante begleitete sie und sie hatte auch noch einen Hund bei
sich. Einen Hund, der größer war als ich! Oh je! Sie kamen direkt
auf uns zu und die Tante und mein Mama-Mensch sprachen schon eifrig
miteinander. Der große schwarze Hund kam auch noch auf mich zu! Mein
Papa-Mensch wenigstens beschützte mich. Als sie näher kamen, war
ich auf ein Mal sehr überrascht, aber trotzdem knurrte ich den
anderen Hund vorsichtshalber ein
Die schöne Püppi |
Schnell kam ich mit der Hündin, die
doch nicht sooooo viel größer als ich war, ins Gespräch. Sie hieß
Püppi, aber meinte, dass sie in Spanien auch einen anderen Namen
gehabt hat. Etwas mit Eloi oder so. Es war so komisch, wieder
Spanisch mit einem anderen Hund zu sprechen! Ein bisschen hatte es
mir gefehlt, obwohl ich dabei ein mulmiges Gefühl hatte. Alles war
so lange her und mit Spanien verband ich nicht nur schöne
Erinnerungen. Püppi schien es genau so zu gehen. Sie erwähnte kurz,
dass sie auf einem Müllplatz gelebt hat, weil sie mit ihren Babies
verlassen wurde und dass die armen kleinen Babies keine Chance zum
Überleben gehabt haben. Ich erzählte ihr kurz meine Geschichte.
Aber für uns beide war es viel zu schmerzhaft, deswegen wechselten
wir schnell das Thema.
Zusammen mit unseren Menschen
spazierten wir in diesem Bad herum. Ich fragte Püppi, ob sie wüßte,
warum hier keiner duschte oder badete. Ihr Mama-Mensch steckte
wenigstens ihre Hand in so eine Wanne hinein und spritze Püppi mit
dem Wasser nass. Anscheinend hatte Püppi auch keine große Lust zum
baden. Dann aber sagte sie etwas, was ich kaum glauben konnte.
„Ich hatte auch in Spanien keine Lust
zum baden, obwohl meine Retter von der Finca Lucendum extra einen
Pool für uns Hunde gebaut hatten.“
Augenblicklich blieb ich stehen und
starrte sie an. Sie war auch ein Finca Lucendum -Hund! Ein einziger
anderer Hund aus Spanien in diesem Deutschland und ausgerechnet von
meiner Gisi und meinem Ralf gerettet! Sie war genauso verblüfft, als
sie erfuhr, dass Gisi und Ralf auch meine Lebensretter waren. Sie war
auf die Finca gekommen, als ich diese schon verlassen hatte, aber sie
kannte meine Tochter und alle meine Freunde dort – alle! Sie
erzählte von Bonnie Blue, Roberta, Marte und Jupiter und natürlich
von unserer kleinen Nervensäge Spike und von allen anderen. Lange
sprachen wir auch über meine kleine Tochter
Püppi und ich hatten die selben Schutzengel: Gisi und Ralf! |
Die Krönung des Tages war, als ich
hörte, dass die wunderbar nette Mama-Tante von Püppi in ein paar
Tagen auf die Finca zu Besuch fliegen würde und sah, dass meine
Menschen eine Tüte voller Leckerlies und so ihr mitgaben – mit
herzlichsten Grüßen auch an meine liebe kleine Samantha! Was für
ein toller Tag mit einer Überraschung hoch zwei!
Freitag, 23. August 2013
Wir in Papas Revier
Eines habe ich gelernt, mein
Mama-Mensch und mein Papa-Mensch können äußerst beharrlich sein.
Mein Mama-Mensch - als Mamamobil - sorgt zum Beispiel standhaft für
meine Mobilität, wenn ich keine Kraft mehr zum Laufen habe. Mein
Papa-Mensch sorgt zum Beispiel unermüdlich für mein Wohlbefinden,
wenn ich mit meiner Lieblingsbürste ausgiebig gebürstet werden
möchte. Zugegeben, hin und wieder muss ich
meine Menschen mit etwas Nachdruck an ihre Beharrlichkeit erinnern...
Nachdem aber nun die Suche nach einer neuen Bleibe an diesem Moses nicht von Erfolg gekrönt war, begann mein Mama-Mensch bereits kurze Zeit nach unserer Rückkehr Koffer sowie Reisetaschen wieder zu füllen, indem sie den Kleiderschrank - inklusive der „Stadtklamotten“ natürlich - wieder leerte. Oh je, jetzt begann die ganze Prozedur wieder von vorn. Stress beim Packen, Stress am Morgen der Abfahrt und ich ständig auf der Hut und immer mittendrin und hoffentlich mit dabei! Leider klappte es auch diesmal mit meinem eigenen kleinen Rucksack nicht wirklich besser.
Nachdem aber nun die Suche nach einer neuen Bleibe an diesem Moses nicht von Erfolg gekrönt war, begann mein Mama-Mensch bereits kurze Zeit nach unserer Rückkehr Koffer sowie Reisetaschen wieder zu füllen, indem sie den Kleiderschrank - inklusive der „Stadtklamotten“ natürlich - wieder leerte. Oh je, jetzt begann die ganze Prozedur wieder von vorn. Stress beim Packen, Stress am Morgen der Abfahrt und ich ständig auf der Hut und immer mittendrin und hoffentlich mit dabei! Leider klappte es auch diesmal mit meinem eigenen kleinen Rucksack nicht wirklich besser.
Ich kam zu der Schlussfolgerung, dass
mein Mama-Mensch und mein Papa-Mensch die Suche nach einem neuen
Revier an einem anderen Ort fortsetzten wollten. Wie auch schon bei
unserer Fahrt vor wenigen Wochen - wie eigentlich bei jeder unserer
Fahrten -, schlief ich tief und unbekümmert. Und auch diesmal wachte
ich auf, weil mein Papa-Mensch voller Freude verkündete, wir seien
in unserem alten Revier. In diesem Augenblick bekam ich allerdings
einen gehörigen Schrecken. Sofort musste ich daran denken, was ich
meinen Mama-Menschen einmal in irgendeinem Zusammenhang über einen
Film hatte sagen hören, wo an jedem Tag und immer wieder der Tag des
Murmeltiers ist. Wir würden doch nicht etwa wieder zum Moses fahren
und wieder zurück und wieder hin und wieder zurück und immer wieder
packen und - oh neiiiiiiin!!! Doch als ich endlich aus dem Halbschlaf
erwacht war, merkte ich, dass wir diesmal bereits am Ziel waren - wir
in Papas Revier!
Es riecht alles anders! |
Das Revier von meinem Papa-Menschen
liegt im Sektor und die Menschen, die dort leben, sind seeeeeeeeeehr
freundlich zu allen Menschen und zu allen Tieren - vielleicht einmal
abgesehen von Fliegen und Mücken, die aber auch wirklich zu lästig
sind. Das Revier besteht aus ganz vielen zusammenhängenden Städten
und in dieser gefühlt riesigen Stadt gibt es unvorstellbar viel zu
entdecken und zu schnüffeln. Allerdings sprechen viele Menschen
dort, ähnlich wie mein Mama-Mensch, ihre sehr eigene Sprache: Eine
Trinkhalle heißt dort: Bude - einen Kleingärtner nennt man dort:
Laubenpieper - einen Schrotthändler nennt man dort: Klüngelskerl -
eine nicht besonders gute Zeitung heißt dort: Käseblatt - Gebäck
bezeichnet man dort als: Plätzkes, was wiederum nicht mit Klümpkes
zu verwechseln ist. Dies alles ist zwar nicht so schwer wie
Finnländisch, doch sollte es unser neues Revier werden, so muss ich
sicher noch gaaaaaaaaaanz viel üben.
Hotelbetten sind sooooo schön! |
Das Hotel gefiel mir sehr gut und -
psssssssst, nicht verraten - ich durfte zwischen meinem Mama-Menschen
und meinem Papa-Menschen im Bett schlafen. Zum Frühstück durfte ich
mit in den Frühstücksraum, obwohl das eigentlich nicht erlaubt
ist. Aber der nette Mann am Empfang hat es mir trotzdem erlaubt, weil
ich Zitat: „eine ganz liebe und ganz brave“ bin .
Im Rahmen unserer Ausflüge besuchten
wir auch ein großes Einkaufszentrum. Hier hatte mein Papa-Mensch vor
dreißig Jahren mit der Polizei zu tun. Jawohl, mit einem
Hauptkommissar Schimanski von der Mordkommission aus einer Stadt in
diesem Revier. Mein Papa-Mensch war bei der Besichtigung des
„Tatortes“ ganz Feuer und Flamme, mein Mama-Mensch und ich
hingegen nach der ausführlichen Begehung des Parkplatzes und der
Besichtigung zweier Treppenhäuser, begleitet von Anekdoten, doch
etwas ermattet. Mein Mama-Mensch erfrischte sich, indem sie sich
anschließend die Geschäfte im Einkaufszentrum ansah und ich schlief
im Auto auf dem Arm meines Papa-Menschen.
Ein besonderes Anliegen meines
Mama-Menschen ist es hingegen gewesen, ihre alte Schule zu besuchen.
Hier hat sie Historikerin und wohl etwas mit Medizin gelernt, denn
sie ist ja auch Doktor.
Mein Mama-Mensch war bei der
Besichtigung der „Lehranstalt“ ganz Feuer und Flamme, mein
Papa-Mensch und ich hingegen nach der ausführlichen Begehung des
Schulhofes und der Besichtigung der Gebäude, begleitet von
Anekdoten, doch etwas ermattet. Und so schlief ich im Auto …
Da gefiel mir ein Besuch auf dem
Gelände einer stillgelegten Zeche doch schon viel, viel besser.
Schließlich bin ich dort schon einmal gewesen und wusste, es gibt
dort viel Kunst und Kultur und viel zu schnüffeln.
Im Revier meines Papa-Menschen findet
man auch gaaaaaanz viel Natur. Es verfügt über einen eigenen Moses,
einen großen See, über Parks und Gärten und noch vieles, vieles
mehr. Zwar gibt es dort keine
Burgen, wie am Moses, doch herrliche
Schlösser. Da zwei Tage vor unserer Abreise mein Schwester-Mensch
von den Sardinen zurückkehrte - zunächst habe ich sie ganz
misstrauisch beschnüffelt, doch Gott sei dank roch sie nicht nach
Fisch - zogen wir in ein anderes Hotel. Dieses Schlosshotel liegt -
wie der Name ja schon sagt - direkt an einem Schloss und einem
besonders schönen Park.
Übrigens, den wunderschönen See haben
wir noch kurz vor unserer Abreise besucht. Als dann das
Ausflugsschiff kam, hoffte ich für einen
Moment wir würden
mitfahren können. Aber leider reichte die Zeit nicht mehr aus und
das ist vielleicht auch ganz gut so, denn auf Schiffen überkommt
mich immer ein Unwohlsein. An diesem See gibt es ein weiteres Schloss
- ein unbewohntes Schloss mit einer weißen Frau, sagt mein
Papa-Mensch …. - und im nächsten Moment ist mein Mama-Mensch
wieder im Auto gesessen und verlangte energisch nach der Abreise.Ich auf meinem Mama-Mobil und mein Schwester-Mensch. |
Tschüß, Papas Revier!
Freitag, 16. August 2013
(Nacht-)Gedanken zum Dorfdschungel, zu Vampiren und zu Engeln
Gerne drehe ich jeden Tag meine Runden
durch das Dorf. In Begleitung von meinem Mama-Menschen und meinem
Papa-Menschen schnüffle ich Spuren, treffe Freunde und Bekannte und
erledige ganz nebenbei mein Geschäft. Bisher waren diese
Spaziergänge immer von Ruhe und Harmonie geprägt.
Im Winter ist Schnüffeln total unhektisch! |
In den letzten Wochen jedoch, gleichen
die Runden immer mehr einem Zick-Zack-Kurs, begleitet von
undefinierbaren Ausrufen wie: „ÖÖÖÖÖH“, „AAAAAH“,
„EIIII“ und dergleichen mehr. Gleichzeitig werde ich jäh und
ungestüm beim Schnüffeln oder beim Dahinschlendern unterbrochen und
mit merklich erhöhtem Tempo wird der Spaziergang in die eine und
zugleich in die andere Richtung fortgesetzt. Verursacher dieser
Jetzt geht es aber wieder schnell irgendwohin! |
Vor einigen Monaten ist uns auf unserem
Spaziergang am frühen Morgen ein seltsames Tier begegnet, welches
uns regelrecht verfolgt hat. Mein Mama-Mensch ist bis heute der
felsenfesten Überzeugung, dass dieses Tier ein Waschbär gewesen
ist. Zu meinem Oma-Menschen hat mein Opa-Mensch früher im Scherz
„Waschbär von der Heimaterde“ (so hieß der Stadtteil) gesagt,
aber dass hatte wohl mehr etwas mit Wäsche zu tun. Wie auch
immer,
Frau B., die Mama meiner besten Freundin Zina, hat sogar im letzten
Sommer behauptet, dass im Ein Waschbärbusch? |
Eine zusätzliche Bedrohung in unserer
Region scheint neuerdings von Vampiren auszugehen. Auch wenn wir
nicht in Transsylvanien leben, halten es mein Mama-Mensch und mein
Papa-Mensch offenbar für ihre Pflicht, mich vor dieser Gefahr zu
schützen. Anders ist es auch nicht zu erklären, dass sie in der
vergangen Woche zwar mein allerliebstes Lieblingsleckerli gekauft
haben, jedoch nicht mit Schinken, sondern mit Knoblauch! „Das ist
neu und fördert die Gesundheit ihres Hundes ...“, schwärmte die
Verkäuferin im Tiergeschäft. Kann sie ja gerne selber essen! Mein
Papa-Mensch hatte wohl auch so seine Bedenken und meinte, Knoblauch
soll nicht gut für Hunde sein. Doch die Verkäuferin ließ sich
nicht beirren: „In der richtigen Menge ist
Das Zeug esse ich nicht! |
Ein Vampir ist mir bisher nicht
begegnet, aber wie steht es eigentlich mit Engeln. Viele Menschen
scheinen zu glauben, dass es Engel gibt. Besonders häufig glauben
die Menschen wohl an Schutzengel, welche die Menschen begleiten und
vor Bösem oder Schaden bewahren. Aber es gibt auch Menschen, welche
uns Tiere vor Bösem oder vor Schaden bewahren. Natürlich fallen mir
dabei sofort meine Mama Gisi und mein Papa Ralf ein. In all den
Jahren in Spanien haben sie unzählige Hunde gerettet und diese so
vor weiterem Bösen, vor Schaden oder dem sicheren Tod bewahrt.
Mein Schutengel - Gisi |
Als ich neulich meine Mama Gisi und
meinen Papa Ralf traf, hörte ich meinen Papa Ralf (ich saß ja
direkt neben ihm und ließ mich von ihm streicheln) von einer für
mich unvorstellbaren Zahl sprechen, mehr als 700 - in Worten:
siebenhundert - Hunde haben durch die beiden ein neues und
glückliches Leben beginnen können.
Mein Schutzengel - Ralf |
Dabei ist es für mich nicht zu
erklären, woher meine Mama Gisi und mein Papa Ralf die schier
unerschöpfliche Kraft hernehmen, trotz all dem unvorstellbaren
Schmerz und Leid und den widrigen Umständen in Spanien, jeden Tag
rastlos und ohne Rücksicht auf sich selbst weiterzumachen.Wie meine liebe kleine Samantha, mein lieber kleiner Muffin und viele hier ungenannte Hunde der Finca bin und werde ich es immer sein - tief verbunden mit unseren Schutzengeln Gisi und Ralf. Manche Menschen glauben, es gibt Engel - manche Menschen glauben, es gibt keine Engel - wir Hunde der Finca Lucendum jedoch wissen, Gisi und Ralf sind Engel!
Danke! |
Freitag, 26. Juli 2013
Ein Kuss und Neuigkeiten von meiner Tochter Samantha
Samantha (Foto: Finca Lucendum, FL) |
Wie es überhaupt neulich bei diesem
Besuch so spontan passieren konnte, weiß ich nicht. Es ist ja
wirklich nicht meine Art, so was zu machen. Oder besser gesagt, ich
mache es außerhalb meiner Familie nie, bei niemandem, auch nicht bei
der Mama meiner besten Freundin Zina. Aber ich habe einfach das
zwingende Bedürfnis gehabt und konnte oder wollte mich gar nicht
zurückhalten.
Ich habe meiner Mama Gisi ein Küsschen
gegeben!
Ich war genau so erschrocken darüber
wie mein Mamamensch und mein Papamensch überrascht und froh darüber
waren. Was Mama Gisi darüber dachte, weiß ich nicht, weil ich
danach gar nicht mehr in ihre Richtung schaute. Aus
Sicherheitsgründen, natürlich. Nicht, dass sie denken würde, ich
möchte wieder zurück zur Finca Lucendum, denn ohne meinen Mama- und
Papamenschen gehe ich nirgendwo mehr hin. Das wollte ich mal
klarstellen, aber das Küsschen war ehrlich. Es war ein Ausdruck von
meiner ewigen Dankbarkeit darüber, dass Gisi und Ralf meine
Tochter Samantha und mich gerettet haben.
Wir saßen alle gemeinsam in einem Cafe
nicht so weit weg von meinem Zuhause. Neben mir saß mein Papa Ralf,
dem ich erlaubte, mich zu streicheln. Das hatte ich auch nie bei
ihren früheren Besuchen erlaubt, aber da schon das mit dem Küsschen
passiert war, konnte ich mich trauen und genoß es einfach. Ihm
gegenüber bin ich ja auch genau so ewig dankbar. Das können sie
ruhig wissen und langsam kann ich es ihnen ein bisschen Zeigen, ohne
Angst zu haben, meinen Mama- und Papamenschen dadurch zu verlieren.
Aber übertreiben soll man das alles nicht, Hund kann ja nie absolut
sicher sein.
Plötzlich mußte ich aufhorchen, weil
ich den Namen von meiner Tochter Samantha hörte. Was war mit ihr?
Sie lebt ja seit unserer Rettung vor ungefähr zwei Jahren auf der
Finca Lucendum bei Gisi und Ralf. Ich sollte wohl eher sagen, bei
ihrer großen Liebe Unai, weil meine Samantha sich immer noch nicht
von Menschen anfassen läßt. Von keinem. Unai ist ihr
Samantha mit ihrem Unai (Foto: FL) |
Es macht mich oft trübselig, wenn ich
daran denke, wie unser Leben vor der Finca Lucendum war. Wie schon
erzählt, ist unser Futtermensch, der alte Mann, ja plötzlich
verstorben und die Verwandten räumten das Haus danach aus und ließen
uns fünf Hunde alleine in diesem alten, zerfallenen Gebäude zurück.
Diese endlosen Monate mit Furcht und Angst waren das schlimmste, was
uns jemals passiert ist. Darüber genauer zu berichten mag ich ja
nicht, aber eine Sache läßt mir keine Ruhe: für uns erwachsene
Hunde war es schon schlimm, richtig schlimm, aber wie mag es wohl
dann für meine liebe arme Tochter gewesen sein, die damals erst ein
Baby war?
Foto: Finca Lucendum |
Nube – übersetzt Wolke – nannte
ich meine kleine süße Tochter damals, weil sie wie eine niedliche
weiche Wolke aussah. Meine Nube hatte noch keine Beziehung zu unserem
Futtermenschen aufgebaut, weil sie einfach zu jung war. Danach
bedeuteten alle Menschen für uns nur Gefahr, weil wenn sie einen von
uns erwischten, gab es nur Schläge, Tritte und schlimmeres. Der
Mensch war für uns die größte Gefahr, vor der wir uns schützen
mußten. Einer von uns vier Erwachsenen paßte immer auf, besonders
auch Nachts, und es war auch dringend notwendig, weil sehr oft kam
jemand, hauptsächlich Jugendliche, und wir mußten flüchten und uns
verstecken. Nube war völlig verängstigt, weil sie die Angst von uns
Erwachsenen spürte und weil ich sie nur dadurch schützen konnte,
dass ich ihr immer wieder sagte, sie soll sofort weg rennen und sich
verstecken, wenn Menschen uns zu Nahe kamen.
Meine Nube lernte in ihren ersten
Monaten nur, dass der Mensch böse ist. Ich hätte ihr gerne etwas
anderes beigebracht und sie verschont, aber unsere Wirklichkeit war
nun mal so. Wenn ich ihr gesagt hätte, sie soll Vertrauen haben und
dass nicht alle Menschen so sind, hätte ich sie in größte Gefahr
gebracht. Ich konnte nicht anders. Meine liebe arme Nube. Meine arme
kleine Tochter. Wie soll sie nach all dem glauben, dass es gute
Menschen gibt, sehr selten nur für uns verlassene Hunde, aber dass
es sie doch gibt?
Unai und Samantha (Foto: FL) |
Nach unserer Rettung durch Mama Gisi
und Papa Ralf bekam meine Tochter einen neuen Namen, Samantha, den
ich wunderbar und sehr passend finde. Alle meine Beteuerungen, dass
diese Menschen uns garantiert nichts Böses wollen, hätte sie gerne
geglaubt, aber sie kann nicht. Es tat mir in der Seele so weh, als
ich sah, wie sie irgendwo hockte und zuschaute, wie die anderen
Finca-Hunde gestreichelt und geschmust wurden. Sie möchte es auch so
gerne mal erleben, aber sie kann ihre Angst und die Vergangenheit
nicht so leicht vergessen.
Unai und Samantha (Foto: FL) |
Unai ist ihr eine große Hilfe. Weil
ich wußte, dass sie mit ihm glücklich ist und dass sie nie getrennt
werden, konnte ich damals vor zwei Jahren doch etwas beruhigt mit
meinem neuen Mamamensch nach Deutschland gehen. Unai ist ein
herzensguter Kerl, dem man immer vertrauen kann.
Aber nun hatten Gisi und Ralf doch
etwas neues zu berichten. Meine Samantha habe angefangen zu spielen!
Sie habe einen Spielkameraden Namens Domingo gefunden und würde mit
ihm herum toben und spielen! Es sind so gute Nachrichten, weil sie
auch Spielen von früher her nicht kannte. Für mich bedeutet diese
herrliche Nachricht, dass meine kleine liebe Tochter, meine Nube,
doch langsam anfängt sich zu öffnen und vor allem aufhört, dauernd
zu grübeln und Angst zu haben. Wer spielt, ist in dem Moment
glücklich! Hoffentlich treffe ich meine Mama Gisi und meinem Papa
Ralf bald wieder und sie bringen neue gute Nachrichten von der Finca
Lucendum mit.
Unai, Domingo und Samantha (Foto: FL) |
Mittwoch, 10. Juli 2013
Das Ur-Laub und mein Mamamobil
Den Tag vor der Abreise fand ich
furchtbar aufregend. Sofort als die Koffer und die großen Taschen hervor
geholt wurden, wußte ich, dass meine Menschen irgendwohin fahren würden und auch für
länger als nur einen Tag. Als ich aber nirgends meinen eigenen
Rucksack entdecken konnte, wurde mir ganz mulmig, weil ich auf
keinen Fall alleine zu Hause bleiben wollte. Um meinen lieben – und
manchmal leider etwas begriffsstutzigen – Menschen meine Absicht zu
verdeutlichen, folgte ich ihnen den ganzen Tag Schritt für Schritt.
Ich wurde langsam so nervös, dass ich nur auf den Schoß wollte,
weil sie so auf keinen Fall ohne mich wegfahren konnten. Endlich
zeigte mein Papa-Mensch mir meinen Rucksack und sagte, dass wir Ur-Laub hätten und dass ich
natürlich mitkäme.
Mit Ur-laub konnte ich nicht so viel
anfangen. Laub kannte ich natürlich von Schnüffeln her. Vielleicht
meinten meine Menschen irgendein Ur-Laub am Amazonas. Besser ein Fluß als ein Meer. Aber warum mußten sie dann so viel Krempel und Kleider mitnehmen? In einem Regenwald muß man doch
keine schönen Sachen anziehen – oder die Stadtklamotten, wie mein
Mama-Mensch immer sagte. Regenkleidung würde doch reichen, wobei ich allerdings kein Regen mag. Sie packte aber so viel ein, dass der
Kleiderschrank fast leer war. Würden wir für immer dort bleiben? Vielleicht bedeutet es, dass meine Menschen aus irgendeinen Grund ein neues
Revier suchen wollen. Mir gefiel der Gedanke gar nicht so gut, weil
ich eigentlich keine Veränderungen mag. Ich hatte ja in meinem
ersten Leben in Spanien schon so einiges durchgemacht, wurde verlassen und viel Furchtbares ist passiert, bevor mich Gisi und Ralf von der Finca Lucendum gerettet haben. Eine Sekunde lang dachte ich daran, ob meine Menschen nun
vorhatten, mich auch zu verlassen, aber da war ja mein Rucksack.
Und das würden sie sicher niemals tun, sicher nicht, nicht wahr, so
was würden sie sicher niemals nicht tun, hatten sie versprochen, dass nie, dass
nie, nie, nie...oder doch?
Um auf andere Gedanken zu kommen,
versuchte ich ein Gespräch mit den Katzen, Vili und Clara,
anzufangen und fragte, ob sie nicht Lust hätten, mit zu kommen. Vili wurde bei dem bloßen Gedanken daran, die Wohnung verlassen zu müssen, hysterisch und fing fast an
zu heulen. Clara mauzte, dass sie keine Lust habe, sich stundenlang
im Auto zu übergeben, weil Ur-Laub sicher nicht hier in der Nähe
zu finden war - und Amazonas schon mal gar nicht. Als ich die Kaninchen, Happy und Max, ebenfalls fragte
und sogar vorschlug, dass sie ihre Karotten und ihr Grünzeugs bei mir in den Rucksack hinein tun könnten, starrten beide mich nur verständnislos an und mümmelten weiter. Na ja, dann eben nicht. Anscheinend
würde auch der Oma-Mensch bei ihnen bleiben, weil sie keine Anstalten machte, Koffer zu packen.
Am nächsten Morgen war ich total
übernächtigt, weil ich die ganze Nacht aufgepaßt hatte, dass meine
Menschen bloß nicht ohne mich aufbrechen. Im Auto durfte ich auf
meiner neuen Kühldecke, die ich zum Geburtstag bekommen hatte,
liegen. Es war herrlich, obwohl es draußen wieder richtig warm
wurde. Wegen der ganzen Anstrengung schlief ich ein und bekam von der
ganzen Fahrt überhaupt nichts mit. Ein Mal wachte ich auf, als wir hielten. Zuerst dachte ich, wir seien am Ziel, weil mein Papa-Mensch voller Freude verkündete, wir seien in unserem alten Revier. Offenbar hatte aber mein Schwester-Mensch nicht die Absicht, mit uns ins Ur-Laub zu fahren, denn sie stieg aus, um zu den Sardinen zu fliegen. Sie muß wohl Fisch sehr mögen.
Als ich das nächste mal aufwachte, war ich sehr
überrascht, als wir an einem Ort ankamen, den ich schon kannte. Wir
waren nämlich schon mal da gewesen, wohl letzten Sommer. Aber ich
wußte gar nicht, dass das der Amazonas ist. Es ist ein kleines Dorf auch an
einem riesigen Fluß, welcher aber wohl Moses oder so ähnlich heißt. Sogar
die Unterkunft war dieselbe, wie ich sofort erkannte. Anscheinend würden
wir hier
wieder einige Tage bleiben und das Revier erkunden, obwohl ich
den ganzen Zusammenhang immer noch nicht begriff.
Es ging wohl doch um ein neues Zuhause
für uns. Ich hörte nämlich, wie mein Papa-Mensch davon sprach, Berge zu besichtigen. Sie wollten wohl zuerst einen Berg zum
wohnen finden und dann die anderen Tiere und Menschen von Zuhause holen. Das fand ich schon interessant, weil so auf einem Berg in mitten der Natur zu leben, wäre sicher spannend. Wir wären wie
ein richtiger Wolfsrudel, zwar mit Katzen und Kaninchen, aber immerhin! Aber vielleicht gab es dort auch echte Wölfe? Bisher hatte ich
nur einen Wolf getroffen, und der war eigentlich nur ein
Halbwolf – nämlich Antonia von Finca Lucendum. Sie ist nett
und freundlich, aber
Eine Sache hatte ich aber richtig
verstanden: eine Burg liegt meistens auf einem Berg. Dort, wo wir jetzt wohnen, war alles flach, flacher geht es gar nicht. Es
gibt keine Berge, keine Hügel und auch keine Erhöhungen. Es geht nicht rauf und drunter, wie an dem Moses. Sogar unten im Dorf, wo
es so gemütlich am Fluß ist, mußten sie alles bergig bauen, bishin zu den kleinsten Brücken.
Bergauf zu laufen fand ich total ungewohnt, meine Beine fühlten sich so schwer an und es wurde
so schnell furchtbar warm. Ich mochte das überhaupt nicht. Zum Glück
hatte ich mein Mamamobil dabei und immer wenn ich niedlich guckte,
erbarmte sie sich. So ein Mamamobil kann ich nur jedem Hund
empfehlen. Ein bisschen wunderte es mich zwar, warum mein Mobil immer so überhitzte, es keuchte und wurde rot, aber sonst funktionierte es doch perfekt.
Mein Mamamobil |
So eine Burg muß aber gut ausgewählt
werden, wenn man beabsichtigt, da drin zu wohnen. Deswegen war es
wohl auch für meine Menschen sehr schwer, die richtige zu finden.
Eine Burg zum Beispiel war eine
Erlebnisburg, aus der uns schon von
weitem lautes Geschrei von unzähligen Kindern entgegen schwirrte. Da
ich so meine Erfahrungen mit einigen Kindern in Spanien gemacht habe,
gingen wir gar nicht erst näher. In einer anderen Burg wollten sie gar
keine Hunde haben, auch nicht auf dem Hof. Das fanden wir alle
natürlich doof, besonders weil die Burg sehr schön ist und dort
auch noch ein Ritter wohnt. Mein Mama-Mensch meinte, dass alle Ritter
schon längst weg seien, aber mein Papa-Mensch sagte, dass er gerade
einen Schatten von einem Ritter am Fenster gesehen hätte. Ich verstand
nicht richtig, warum mein Mama-Mensch das nicht interessant, geschweige denn witzig fand, sondern lieber besonders schnell weg wollte.Dort wohnt ein Ritter |
Laaangweiliiiig |
Es wurde dann doch nichts mit den
Burgen. Meine Menschen waren anscheinend ziemlich verzweifelt, weil sie auch noch mehrere Städte und Dörfer besichtigten, wohl um irgendetwas wohnbares zu
finden. In einer Stadt führten sie mich sogar zu einer Ruine, wo
früher irgendwelche Römer gewohnt hatten. Mein Mama-Mensch hat das
noch genauer erklärt, aber ich fand es erstens doch etwas
ungemütlich, in so einer Ruine zu wohnen und zweitens
die Geschichte
mit den Römern irgendwie etwas langweilig. Trotzdem versuchte ich interessiert rein zu schauen.
An diesem Moses war es schon schön, das muß ich sagen. Ein trauriges Erlebnis hatten wir aber doch. Mein
Mama-Mensch und ich hatten eine Entenmama mit neun ganz winzigen
Küken am Fluß gesehen. Am nächsten Tag waren es aber nur noch
vier Küken. Um uns zu trösten, sagte mein Papa-Mensch, dass es mit
Sicherheit eine andere Entenfamilie gewesen ist. Mein Mama-Mensch und ich taten so,
als ob wir ihm glaubten. Aber die vier Kleinen sah ich auf jeden Fall
noch am letzten Tag. Meine Menschen hatten nämlich wohl doch keine Bleibe
dort gefunden und so entschieden sie, zurück ins Flachland zu fahren.
Ich habe es nicht laut gesagt, aber sie haben wohl doch bemerkt, wie
sehr ich mich freute, mein eigenes Revier wieder beschnüffeln zu
können.Tschüß, Moses! |
Ab ins Flachland zurück! |
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