Obwohl ich glaube, schon so viel
gesehen und erlebt zu haben, wurde ich an diesem Tag gleich zwei Mal
völlig überrascht. Wenn ich nur besser zugehört hätte, was meine Eltern-Menschen planten, hätte ich mich sicher auf den Tag irgendwie
vorbereiten können, aber manchmal wird einfach zu viel geredet.
Wahrscheinlich wurde alles so wie so in der Zeit besprochen, wenn ich
grade ein bisschen eingedöst bin. Das ist alles gar nicht so
schlimm, vorausgesetzt, man mag Überraschungen, so wie ich.
Jedenfalls meistens.
Nickerchen I |
Meine Eltern-Menschen verkündeten
wieder einen Ausflug machen zu wollen. Das war ja nun wirklich nichts
neues. Aber dann sagten sie, dass wir in ein Bad fahren würden. Mit
dem Auto ins Bad? Wir haben doch Zuhause ein Bad. Ich habe gar nicht
mitbekommen, dass es kaputt war. Manchmal haben meine Eltern-Menschen
schon etwas merkwürdige Ideen. Als wir nach ein paar Fahrstunden
oder so – ich war wie immer wieder eingeschlafen – ankamen, war
ich schon richtig überrascht, muß ich sagen. Ich wußte gar nicht,
dass die Menschen so etwas haben. Zwar kenne ich unseren Pool von
Finca Lucendum, der nur für uns Hunde gebaut worden ist - glaube
ich. Aber da in diesem Bad waren mitten in einem riesigen Park
Überall gab es Duschen |
Sehr merkwürdig fand ich auch, dass
obwohl dort sehr viele Menschen waren, keiner badete oder duschte.
Meine Eltern-Menschen auch nicht. Da fiel mir ein, dass sie zwar
meinen Rucksack mit Futter, Leckerlies und ganz viel Wasser
mitgenommen haben, aber keine Handtücher, die sie jedenfalls bis
jetzt beim Duschen benutzt haben. Vielleicht konnte man dort im Bad
einfach so duschen, ohne Handtücher. Es wurde noch sehr heiß,
Noch eine Dusche |
Meine Eltern-Menschen liefen eine Weile
herum. Mir kam es ein bisschen vor, dass sie auf etwas warteten.
Vielleicht wollten sie doch etwas ausprobieren und alle hatten
bestimmte Duschzeiten, wie Zuhause auch. Aber so hektisch wie morgens
bei meinen Menschen war es dort in diesem Bad nicht. Ehr sehr ruhig.
So ruhig, dass ich mich unbedingt etwas ausruhen mußte. Wie alle
anderen auch setzten meine Eltern-Menschen sich auf eine Bank und
starrten die Duschen an. Ich fand es nicht nur ruhig sonder auch
außergewöhnlich langweilig. Eine gute Zeit für ein Nickerchen.
Eine Dusche für Kinder |
Bade-Enten als Zubehör für einige Modelle |
Das Modell Parkhausbad gefiel mir nicht |
Durch das Klingeln von Mamas Handy
wurde ich aufgeweckt. Mein Mama-Mensch schaute sich um und fing an,
hektisch hin und her zu laufen. Was war denn nun wieder? Sie rief
etwas, dass eine Biene kommt oder ähnlich. Ich gähnte und blickte
meinen Papa-Menschen an, der nur mit den Schultern zuckte. Plötzlich
verschwand mein Mama-Mensch hinter einem Busch, was mich schon etwas
nervös machte. Ich möchte
Nickerchen II |
Sie kam zurück aber nicht alleine.
Eine Tante begleitete sie und sie hatte auch noch einen Hund bei
sich. Einen Hund, der größer war als ich! Oh je! Sie kamen direkt
auf uns zu und die Tante und mein Mama-Mensch sprachen schon eifrig
miteinander. Der große schwarze Hund kam auch noch auf mich zu! Mein
Papa-Mensch wenigstens beschützte mich. Als sie näher kamen, war
ich auf ein Mal sehr überrascht, aber trotzdem knurrte ich den
anderen Hund vorsichtshalber ein
Die schöne Püppi |
Schnell kam ich mit der Hündin, die
doch nicht sooooo viel größer als ich war, ins Gespräch. Sie hieß
Püppi, aber meinte, dass sie in Spanien auch einen anderen Namen
gehabt hat. Etwas mit Eloi oder so. Es war so komisch, wieder
Spanisch mit einem anderen Hund zu sprechen! Ein bisschen hatte es
mir gefehlt, obwohl ich dabei ein mulmiges Gefühl hatte. Alles war
so lange her und mit Spanien verband ich nicht nur schöne
Erinnerungen. Püppi schien es genau so zu gehen. Sie erwähnte kurz,
dass sie auf einem Müllplatz gelebt hat, weil sie mit ihren Babies
verlassen wurde und dass die armen kleinen Babies keine Chance zum
Überleben gehabt haben. Ich erzählte ihr kurz meine Geschichte.
Aber für uns beide war es viel zu schmerzhaft, deswegen wechselten
wir schnell das Thema.
Zusammen mit unseren Menschen
spazierten wir in diesem Bad herum. Ich fragte Püppi, ob sie wüßte,
warum hier keiner duschte oder badete. Ihr Mama-Mensch steckte
wenigstens ihre Hand in so eine Wanne hinein und spritze Püppi mit
dem Wasser nass. Anscheinend hatte Püppi auch keine große Lust zum
baden. Dann aber sagte sie etwas, was ich kaum glauben konnte.
„Ich hatte auch in Spanien keine Lust
zum baden, obwohl meine Retter von der Finca Lucendum extra einen
Pool für uns Hunde gebaut hatten.“
Augenblicklich blieb ich stehen und
starrte sie an. Sie war auch ein Finca Lucendum -Hund! Ein einziger
anderer Hund aus Spanien in diesem Deutschland und ausgerechnet von
meiner Gisi und meinem Ralf gerettet! Sie war genauso verblüfft, als
sie erfuhr, dass Gisi und Ralf auch meine Lebensretter waren. Sie war
auf die Finca gekommen, als ich diese schon verlassen hatte, aber sie
kannte meine Tochter und alle meine Freunde dort – alle! Sie
erzählte von Bonnie Blue, Roberta, Marte und Jupiter und natürlich
von unserer kleinen Nervensäge Spike und von allen anderen. Lange
sprachen wir auch über meine kleine Tochter
Püppi und ich hatten die selben Schutzengel: Gisi und Ralf! |
Die Krönung des Tages war, als ich
hörte, dass die wunderbar nette Mama-Tante von Püppi in ein paar
Tagen auf die Finca zu Besuch fliegen würde und sah, dass meine
Menschen eine Tüte voller Leckerlies und so ihr mitgaben – mit
herzlichsten Grüßen auch an meine liebe kleine Samantha! Was für
ein toller Tag mit einer Überraschung hoch zwei!
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