Montag, 9. Juni 2014

(Nacht-)Gedanken zum Symphatietag, zu Tomaten, Wasser und Selbsthilfegruppen


So, nun ist er leider schon wieder vorbei, mein neunter Sympathietag. Sehr gefreut habe ich mich darüber, dass soooo viiiiele nette Menschen mir über meinen Mama-Menschen Glückwünsche und Grüße haben ausrichten lassen. Gleich noch am Abend habe ich meinen Mama-Menschen und meinen Papa-Menschen darum gebeten, als Dank dafür doch wieder einmal etwas in meinem Blog zu schreiben, da unser größeres Projekt noch Arbeit bereiten und so noch Zeit in Anspruch nehmen wird. Neben den Geschenken und nicht zu vergessen, dem Auspacken der selbigen, ist natürlich auch in diesem Jahr wieder das so liebevoll zubereitete Geburtstagstörtchen meines Mama-Menschen ein absolutes Highlight gewesen. Und obwohl ich es eigentlich immer hinnehme, wenn unsere Katzen an meine Sachen gehen - denn Katzen wissen es ja schließlich nicht besser - sah ich mich in diesem Jahr leider dazu gezwungen, mein eigenes kleines Geburtstagstörtchen mit einem warnenden Knurren zu verteidigen, um es dann in aller Eile vor unseren Katzen zu retten.

Ja, noch vor einigen Wochen, da hätte mein Mama-Mensch sofort reagiert und unseren Katzen die Situation mit einem unmissverständlichen „Huuuuusch“ verdeutlicht. Seit mein Mama-Mensch aber dieses Problem hat, da lassen ihre Reaktionen immer mehr zu wünschen übrig. Und auch, wenn die Menschen solche Art
von Problemen gerne unter den Teppich kehren, so muss ich sagen, dass mein Mama-Menschen Tomatlikerin ist. Wirklich bei jeder Gelegenheit konsumiert mein Mama-Mensch diese Dinger - zum Frühstück, zum Mittagessen, zwischendurch in Form von „gesunden“ Salaten und sogar in unseren Hauptmahlzeiten finden wir diese roten Dinger wieder, sei es als Salatbeilage, sei es als Gemüse oder ganz „unauffällig“ in die Soße eingearbeitet. Hat mein Mama-Mensch diese Dinger dann konsumiert, so schaut sie selig und glücklich drein. Dazu braucht sie aber, wie es bei einer Sucht wohl üblich ist, immer größere Mengen. Vielleicht trinkt sie
inzwischen sogar heimlich aus dieser großen roten Tube, auf der diese Dinger abgebildet sind - allerdings steht dort „Ketchup“ drauf. Wir alle machen uns wirklich große Sorgen um meinen Mama-Menschen. Meinen Papa-Menschen und meinen Schwester-Menschen habe ich sogar schon darüber diskutieren gehört, ob sie nicht eine Tomatliker-Selbsthilfegruppe im Internet gründen sollen.

Ein weiterer Stoff, welcher anscheinend in meiner Mensch-Familie ein Suchtpotential hat, das ist Wasser. Selbst mag ich ja kein Wasser, schon wenn dieses kalte Zeug nur vom Himmel fällt und mein Mama-Mensch und mein Papa-Mensch mich
trotzdem dazu zwingen, meine Runden zu laufen - hui, mich schauert es bereits, wenn ich nur daran denke. Trotz des anschließenden Abrubbelns mit meinem Handtuch frage ich mich dann immer, ob mein Fell jemals wieder trocknen wird. Unser Fluss-Urlaub im letzten Jahr, der war ja gerade noch so zu akzeptieren, denn es war im Verhältnis noch wenig Wasser und ich konnte gebührenden Abstand dazu halten. Richtig begonnen hat alles erst mit meinem Oma-Menschen. Unbedingt wollte sie mal wieder an einem riiiiesigen Wasser den Urlaub verbringen. Voller Begeisterung versprach mein Papa-Mensch, dass wir meinen Oma-Menschen zu diesem riiiisigen Wasser bringen und dort auch wieder abholen würden. Allein schon der Name von diesem Ort: Gucks-
Hafen - ja, da guckst du, aber der Ort heißt wohl so. Nachdem wir wieder meinen kleinen Rucksack gepackt hatten, ging es schließlich los und als wir meinen Oma-Menschen an einem Haus mit dem Schild „Hotel“ abgesetzt hatten, mussten sich mein Mama-Mensch und mein Papa-Mensch natürlich unbedingt dieses riiiisige Wasser angucken.

Bereits kurze Zeit später fuhren wir wieder ans Wasser. Wieder ein Hafen und wieder ein riiiisiges Wasser - ich glaube sogar, das es dasselbe Wasser war, wie das Wasser in diesem Gucks-Hafen. Zu allem Unglück kam auch noch das Wasser aus dem Himmel dazu und so beschlossen mein Mama-Mensch und mein Papa-Mensch sich einen trockenen Platz zu suchen und dort etwas zu essen. Fein dachte ich, ein Platz ohne Wasser und sogar noch etwas zu essen. Doch dann führte uns mein Papa-Mensch zu einem riesigen Ding aus Holz. Mit Schreck erkannte ich, dass dieses Ding ein Schiff war und drumherum befand sich natürlich: Wasser. Während das Wasser vom Himmel
inzwischen endgültig mein Fell durchnässt hatte, erklärte mein Papa-Mensch derweil leutselig - und ganz offensichtlich völlig berauscht durch das viele Wasser - dass dieses Schiff ein „Süßes Mädchen“ und bei seiner ersten Fahrt der Kapitän auf hoher See unter äußerst mysteriösen Umständen spurlos verschwunden sei. Das verwunderte mich nun gar nicht, denn auch ich wäre gern verschwunden. Außerdem, so mein Papa-Mensch weiter, wurde das Schiff auch in diesem Finnland dazu benutzt, um Holz zu transportieren. Als echte Finnländerin und eigentlich in unserer Familie zuständig für Geschichte, war mein Mama-Mensch natürlich sofort absolut begeistert. Das war also der angeblich trockene Platz und wo war nun das versprochene Essen? Wir machten uns also auf in den Bauch des Schiffes und man soll es nicht für möglich halten, dort befand sich ein Restaurant - Menschen sind manchmal schon komisch. Das Essen war dann ein Graus, denn alles schwankte und ich fühlte mich ganz schwindelig.


Wie bereits gesagt, zur Befriedigung einer Sucht muss man immer mehr konsumieren. Mir könnte es sicher mit meinen allerliebsten Lieblings-Leckerchen und mit meinem Geburtstagstörtchen so gehen. Übrigens, zu
meinem Sympathietag bekam ich noch ein großes, grelles und unbequemes Ding geschenkt. Mein Papa-Mensch sagt, das solle meiner Sicherheit dienen, wenn wir im Sommer ein anderes riiiisiges Wasser überqueren.

(Merke: Eine Wasserliker-Selbshilfegruppe für meinen Papa-Menschen gründen.)