Freitag, 16. August 2013

(Nacht-)Gedanken zum Dorfdschungel, zu Vampiren und zu Engeln

Gerne drehe ich jeden Tag meine Runden durch das Dorf. In Begleitung von meinem Mama-Menschen und meinem Papa-Menschen schnüffle ich Spuren, treffe Freunde und Bekannte und erledige ganz nebenbei mein Geschäft. Bisher waren diese Spaziergänge immer von Ruhe und Harmonie geprägt.
Im Winter ist Schnüffeln total unhektisch!

In den letzten Wochen jedoch, gleichen die Runden immer mehr einem Zick-Zack-Kurs, begleitet von undefinierbaren Ausrufen wie: „ÖÖÖÖÖH“, „AAAAAH“, „EIIII“ und dergleichen mehr. Gleichzeitig werde ich jäh und ungestüm beim Schnüffeln oder beim Dahinschlendern unterbrochen und mit merklich erhöhtem Tempo wird der Spaziergang in die eine und zugleich in die andere Richtung fortgesetzt. Verursacher dieser
Jetzt geht es aber wieder schnell irgendwohin!
seltsamen Laute ist mein Mama-Mensch und obwohl sie eine echte Finnländerin ist, macht ihr der Dorfdschungel in letzter Zeit sehr zu schaffen. Gut, nach dem Stich einer Wespe und mehreren Stichen von Hornisse ist das ja nur allzu verständlich, aber auch Schmetterlinge oder Spinnen stellen für meinen Mama-Menschen seit jeher schon immer eine tierische Bedrohung dar.

Vor einigen Monaten ist uns auf unserem Spaziergang am frühen Morgen ein seltsames Tier begegnet, welches uns regelrecht verfolgt hat. Mein Mama-Mensch ist bis heute der felsenfesten Überzeugung, dass dieses Tier ein Waschbär gewesen ist. Zu meinem Oma-Menschen hat mein Opa-Mensch früher im Scherz „Waschbär von der Heimaterde“ (so hieß der Stadtteil) gesagt, aber dass hatte wohl mehr etwas mit Wäsche zu tun. Wie auch
immer, Frau B., die Mama meiner besten Freundin Zina, hat sogar im letzten Sommer behauptet, dass im
Ein Waschbärbusch?
Gebüsch unseres Kreisverkehrs eine Schlange leben würde. Und so eilt mein Mama-Mensch nun immer öfter im Zick-Zack hüpfend und laufend durch den Dorfdschungel, wobei mein Papa-Mensch und ich uns befleißigen, dabei mit ihr Schritt zu halten …

Eine zusätzliche Bedrohung in unserer Region scheint neuerdings von Vampiren auszugehen. Auch wenn wir nicht in Transsylvanien leben, halten es mein Mama-Mensch und mein Papa-Mensch offenbar für ihre Pflicht, mich vor dieser Gefahr zu schützen. Anders ist es auch nicht zu erklären, dass sie in der vergangen Woche zwar mein allerliebstes Lieblingsleckerli gekauft haben, jedoch nicht mit Schinken, sondern mit Knoblauch! „Das ist neu und fördert die Gesundheit ihres Hundes ...“, schwärmte die Verkäuferin im Tiergeschäft. Kann sie ja gerne selber essen! Mein Papa-Mensch hatte wohl auch so seine Bedenken und meinte, Knoblauch soll nicht gut für Hunde sein. Doch die Verkäuferin ließ sich nicht beirren: „In der richtigen Menge ist
Das Zeug esse ich nicht!
Knoblauch sehr Gesund ….“ usw., usw.. Gut auch als Abwehr gegen Zecken, Flöhe und damit wohl auch Vampire. Kein Wunder - als ich Zuhause daran schnüffelte bin ich fast in Ohnmacht gefallen. Mit nur einem einzigen Blick habe ich meine ganze Verachtung gegenüber diesem „Leckerchen“ zum Ausdruck gebracht und bekam fortan wieder meine Schinken-Leckerchen. Ein Vampir ist mir bisher aber trotzdem noch nicht begegnet …

Ein Vampir ist mir bisher nicht begegnet, aber wie steht es eigentlich mit Engeln. Viele Menschen scheinen zu glauben, dass es Engel gibt. Besonders häufig glauben die Menschen wohl an Schutzengel, welche die Menschen begleiten und vor Bösem oder Schaden bewahren. Aber es gibt auch Menschen, welche uns Tiere vor Bösem oder vor Schaden bewahren. Natürlich fallen mir dabei sofort meine Mama Gisi und mein Papa Ralf ein. In all den Jahren in Spanien haben sie unzählige Hunde gerettet und diese so vor weiterem Bösen, vor Schaden oder dem sicheren Tod bewahrt.
Mein Schutengel - Gisi



Als ich neulich meine Mama Gisi und meinen Papa Ralf traf, hörte ich meinen Papa Ralf (ich saß ja direkt neben ihm und ließ mich von ihm streicheln) von einer für mich unvorstellbaren Zahl sprechen, mehr als 700 - in Worten: siebenhundert - Hunde haben durch die beiden ein neues und glückliches Leben beginnen können. 




Mein Schutzengel - Ralf
Dabei ist es für mich nicht zu erklären, woher meine Mama Gisi und mein Papa Ralf die schier
unerschöpfliche Kraft hernehmen, trotz all dem unvorstellbaren Schmerz und Leid und den widrigen Umständen in Spanien, jeden Tag rastlos und ohne Rücksicht auf sich selbst weiterzumachen.


Wie meine liebe kleine Samantha, mein lieber kleiner Muffin und viele hier ungenannte Hunde der Finca bin und werde ich es immer sein - tief verbunden mit unseren Schutzengeln Gisi und Ralf. Manche Menschen glauben, es gibt Engel - manche Menschen glauben, es gibt keine Engel - wir Hunde der Finca Lucendum jedoch wissen, Gisi und Ralf sind Engel!
Danke!

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