Dienstag, 26. April 2016

Von Weltraumtagen und vom Abschied

Laut meinem Papa-Menschen unterteilt sich unser Jahr in besondere Tage - wie zum Beispiel dem Sympathietag oder Weihnachten - und in andere Tage, den Weltraumtagen. Bislang haben wir in meinem Blog hauptsächlich Erlebnisse besonderer Tage geschildert - aber eigentlich ist doch jeder Tag an dem wir zusammen sein dürfen, ein besonderer Tag und so haben auch die Weltraumtage ihren Reiz und einen Platz hier verdient.
Noch müde.....

Der Weltraumtag ist beständiger als ein besonderer Tag - kein plötzliches packen meines eigenen kleinen Rucksacks, keine lange Autofahrten oder unerwartete Schiffsreisen nach dem Finnenland. An Weltraumtagen steht mein Mama-Mensch in der Regel zuerst auf und bereitet zunächst sich und dann das Frühstück vor. Je nach Uhrzeit oder ob auch ich einmal müssen muss, entscheide ich dann immer höchst persönlich ob ich nun meinen Mama-Menschen begleite oder ob ich doch noch lieber etwas bei meinem Papa-Menschen kuschle.


Solange mein Schwester-Mensch noch fast täglich zu einem großen Gebäude, in dem auch viele andere Menschenkinder tagsüber betreut werden, gebracht werden musste, war es jedoch durchaus ratsam schon mit meinem Mama-Menschen aufzustehen. Ansonsten bekam man nämlich den Lieblingssatz meines Mama-Menschen zu hören „Me ollaan myöhässä!“ (Übersetzung aus dem Finnländischen: „Wir kommen zu spät!“). Wohl nur dank meines Mama-Menschen und ihres Lieblingssatzes ist mein Schwester-Mensch in all den Jahren niemals zu spät gekommen - oder vielleicht doch auch nur deshalb, weil wir sowieso immer pünktlich aufgebrochen sind.

An dieser Stelle muss ich nun leider erwähnen, dass mein Schwester-Mensch im letzten Jahr dann anscheinend etwas so schlimmes angestellt hat, dass sie nach vielen Jahren „entlassen“ worden ist
und dort nun nicht mehr tagsüber betreut wird. Mein Mama-Mensch hat ganz doll geweint und die Schande muss wohl so groß gewesen sein, dass mein Schwester-Mensch daraufhin sogar in eine andere Stadt gezogen ist. Trotzdem haben mein Mama-Mensch, mein Papa-Mensch und ich ihr natürlich beim Umzug geholfen - Blut ist ja bekanntlich doch dicker als Wasser. Es war aber ein überaus schmerzlicher Abschied!!! Gott sei Dank wird mein Schwester-Mensch inzwischen auch dort wieder in einem großen Gebäude betreut und hat jetzt sogar, im Gegensatz zu früher, gaaaaanz viiiiiel mehr Zeit für besondere Tage und an den Wochenenden kommt sie regelmäßig zu Besuch. Wie auch ich hat sie nun einen eigenen Blog und
Foto: J. Lederer
hier verarbeitet sie mit Hilfe ihrer besten Freundin ihre vielen schlimmen Erlebnisse, wie zum Beispiel: Reisen nach dem Finnenland, Sport treiben zu müssen, ständig Dinge einkaufen und Eis essen zu müssen.

An den meisten Weltraumtagen arbeiten mein Mama-Mensch und mein Papa-Mensch so vor sich hin. Zwischendurch gibt es mein Lieblingsessen, hin und wieder ein Leckerchen und von Zeit zu Zeit gehen wir unsere Runde. Gerade an diesen Tagen liebe ich es ganz still zu kuscheln und mich des Lebens zu erfreuen.

An manchen Weltraumtagen müssen wir aber unseren Vorrat an Essen und - gaaaaanz besonders wichtig natürlich(!) - an Leckerchen wieder auffüllen oder auch noch sonstige Dinge erledigen. Wir alle haben unsere angestammten Geschäfte und wenn ich einmal nicht mit in ein Geschäft kann, dann warten mein Mama-Mensch oder mein Papa-Mensch mit mir im Auto.
Von dort beobachte ich dann ausgiebig und in aller Ruhe die Welt um mich herum oder ich kuschle mich einfach in den Arm und schlafe etwas ein.

Unabhängig davon, ob wir nun Zuhause sind oder gerade die Vorräte auffüllen, wir haben unsere festen Runden. All diese Runden sind mir so sehr vertraut geworden und ich liebe die kleinen Blümchen, die kleinen Pflänzchen, das Gras, das Wasser und das ausgiebige Schnüffeln.
Meine Freundin Zina und ich

Wenn dann so ein Weltraumtag vorbei ist, dann kuschle ich mich zu meinem Mama-Menschen und meinem Papa-Menschen. Nach ausgiebigem bürsten und meinem obligatorischen „Gute-Nacht-Leckerchen“ schlafe ich schließlich friedlich ein und freue mich schon auf den nächsten Tag - egal ob dieser nun ein Weltraumtag oder ein besonderer Tag sein wird ...

Wie schon eingangs gesagt, bislang haben wir in meinem Blog hauptsächlich Erlebnisse besonderer Tage geschildert und meine lieben Leser wünschten sich ja immer wieder noch weitere Berichte. Deshalb beschlossen mein Mama-Mensch, mein Papa-Mensch und ich schon vor einiger Zeit gemeinsam noch mehr besondere Tage zu verleben und dann von unseren Erlebnissen nicht nur hier zu berichten.

Seither gab es immer wieder diese besonderen Tage, die keine Weltraumtage waren. Obwohl - wie ich auch hier schon berichtet habe - einige davon ziemlich wasserlastig gewesen sind. Aber im letzten Jahr waren diese Tage dann plötzlich nicht mehr so, wie die bisherigen besonderen Tage - nicht mehr geprägt von Fröhlichkeit und ausgefüllt mit aufregenden Erlebnissen und Ereignissen - diese besonderen Tage waren überschattet von dunklen Wolken und geprägt von großer Sorge. Sorge um
meinen Oma-Menschen, bei dem die Ärzte im Frühjahr einen besonders aggressiven Krebs entdeckt hatten. Mein Oma-Mensch kam daraufhin ins Krankenhaus und wurde operiert. Im Sommer wurde schließlich eine weitere Operation erforderlich und mein Oma-Mensch stand zu dieser Zeit am Beginn der Regenbogenbrücke. Erst zum Jahresende hin stellte sich bei meinem Oma-Menschen eine Verbesserung des Gesundheitszustandes ein.

Doch mit dem Beginn des neuen Jahres bemerkten mein Mama-Mensch und mein Papa-Mensch dass auch ich mich plötzlich nicht mehr wohlfühlte. Sogleich fuhren wir zu meiner Ärztin und ich wurde von ihr eingehend untersucht. Dann sprach Sie sehr, sehr ernst mit meinen Menschen und plötzlich waren sie wieder da, die dunklen Wolken und die großen Sorgen. Wie zuvor bei
meinem Oma-Menschen wurde auch bei mir ein besonders aggressiver Krebs entdeckt. Meine Ärztin könne mir leider nicht mehr helfen und schon sehr bald würde auch ich am Beginn der Regenbogenbrücke stehen - und am Ende der Regenbogenbrücke warten hoffentlich mein Engel-Töchterchen Samantha, mein Engel-Schwesterchen Pais und viele meiner lieben Freunde auf mich ...

Von diesem Tage an hat es für meinen Mama-Menschen und für meinen Papa-Menschen keinen Weltraumtag mehr gegeben - gerade sagt mir mein Papa-Mensch, richtig hieße es wohl: A l l tag ..

In Gedenken an unseren lieben kleinen Sonnenschein Pia, der unfassbar für uns am 09. April 2016 den Kampf gegen den Krebs endgültig verloren hat.
Lebt wohl, Ihr Lieben! <3

Liebe kleine Pia, Du wirst für immer einen Platz tief in unseren Herzen haben und wir alle werden Dich, Deine unendliche Liebe und Deine unendliche Wärme niemals vergessen.

Zu wenig Zeit ist geblieben ...


In Liebe und unendlicher Traurigkeit Dein Mama-Mensch und Dein Papa-Mensch mit Schwester- und Oma-Mensch sowie Katze Clara

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